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Der strahlendblaue Himmel
wölbt sich über die
schneebedeckte Winterlandschaft
ich atme Frische
ich atme Freude
flirrendes Licht durchströmt mich
der harsche *schmunzel*
Schnee
und das Rotkehlchen
zaubern mir ein Lächeln
Ich
bin
Li乇be
Bildquelle: @alle zartgewebt
.
Bildquelle: Aykut Aydogdu
Sie sind in meinen Augen
so gar nicht verschreckt
dennoch hält sich das ein oder andere
manchmal bedeckt
Bildquelle: @zartgewebt
Bildquelle: alle @zartgewebt
„Ich berühre deinen Mund, ich berühre seine Umrisse mit einem Finger, ich zeichne ihn, als ob er aus meiner Hand käme, als wäre es das erste Mal, dass dein Mund halb geöffnet ist und ich nur meine Augen schließen muss, um ihn zu löschen und fange von vorne an, jedes Mal, wenn ich den Mund gebäre, den ich begehre, den Mund, den meine Hand auswählt und auf dein Gesicht zeichnet, den Mund, den ich unter allen auswählte, den ich dominant auswählte, damit meine Hand ihn auf dein Gesicht zeichnet, und durch eine glückliche Wendung, die ich nicht zu interpretieren brauche, um perfekt mit deinem Mund zusammenzufallen, der unter dem von meiner Hand gezeichneten lächelt.
Du schaust mich an, genau, du schaust mich an, immer näher, und dann spielen wir den Zyklopen, wir sehen uns immer genauer an, und die Augen werden größer, sie kommen einander näher, einer bedeckt den anderen , und die Zyklopen sehen einander an, ihre Stoßzähne verheddern sich, Münder berühren und kämpfen lauwarm, Lippen beißen, Zungen berühren nur Zähne, spielen an den Rändern, wo ein heftiger Wind kommt und geht, bringt einen alten Duft und eine Stille. Dann versuchen meine Hände, in dein Haar einzutauchen, langsam den Ansatz deines Haares zu streicheln, während wir uns küssen, als ob unsere Münder voller Blumen oder Fische wären, mit lebhaften Bewegungen und einem dunklen Duft. Und wenn wir gebissen werden, ist der Schmerz süß, und wenn wir mit einem scharfen und schrecklichen und gleichzeitigen Sog der Ausatmung erstickt werden, ist dieser sofortige Tod wunderschön.
@Julio Cortasar, KOUTSO, Kapitel 7
Bildquelle: Graham Dean
und doch nicht mutterseelenallein
Bildquelle: alle @zartgewebt
Bildquelle: unbekannt
Bildquelle: Elena Vizerskayaminus
nicht wie üblich meine
herzallerliebsten
Rehe
die da täglich morgens und abends grasen
nein, es sammelten sich
eine Unmenge an Schwalben auf der
Stromleitung über mir!
Nicht, das ich das nicht kennen würde
aber es war doch etwas aus der Norm heute
denn die ca. zehn Schwalben
die ihren Sommer hier verbrachten
die flogen ja schon vor ca. zwei Wochen gen Süden
“Wah!!!*
ich war soooo entgeistert
konnte mir nicht erklären
wo jetzt auf einmal diese Schar herkommt
also wirklich, mir blieb
der Mund offen stehen vor lauter Staunen
Bildquelle: alle @zartgewebt
Bildquelle: Reisha Perlmutter
oft atmete, erfreute mich der bloße Duft
Bildquelle: @zartgewebt
Er hat es getan, schon wieder
und wie so oft
komme ich zum Handkuss deswegen
ja, und so leid mir dieses
niedliche Geschöpf auch tut
ich greife nicht ein, auch wenn ich es locker könnte
wenn Nachbars Kater
wie dieser Tage wieder
vor meinen Augen eine Maus fängt
sie lebendigen Leibes durch den Garten und sonst wohin schleppt
sie wieder frei lässt
um sie erneut zu fangen
ich schau dem Geschehen tatenlos zu
wenn er mit ihr endlos scheinend herumspielt
die piepsende Maus gekonnt durch die Luft wirbelt
um ihr dann schlussendlich
mit einem kräftigen Biss den Garaus zu machen
Nachbars Kater bekommt ein großes
Lob von mir
Immer tut er das
Bildquelle: alle @zartgewebt
Oh!
Bildquelle: alle @zartgewebt
Du wühlst auf
wirbelst durcheinander
bringst
mein Unten nach Oben
lässt tief blicken
Ich schaffe es einfach nicht
ich mein‘
schaffen schon
doch wenn ich eine Liegestütze mache
dann
…
oha!
aktiviere ich mein Lustzentrum
In meinen jungen Jahren
war ich ja eine (sehr) gute Turnerin
ich liebte es einfach
mich zu bewegen
egal ob auf dem Boden
oder in den Lüften
Radschlagend
auf dem Kopf oder auf den Händen
nicht gehend
aber doch stehend
am liebsten aber
war mir der Stufenbarren
Nur dem Krafttraining
dem war und bin ich
nicht sooo dermaßen zugeneigt
ja, und was ich eigentlich sagen wollte
was es nun mit den
Liegestützen auf sich hat
also, da tut sich bei mir
etwas ganz anderes auf
diese Übung erregt mich sexuell
Ja doch, keine Ahnung wieso
welchen Muskel ich da aktiviere
aber, gehe ich runter und dann wieder rauf
spüre ich da so eine
ungemeine Spannung im Unterleib
so ein derartiges Ziehen
dass ich
also wirklich
Uaaah!
Geht nicht einmal , wenn ich mich
an den Tisch stütze
oder wo auch immer
ich muss nicht einmal in Bodenlage sein
ich bekomm’s einfach nicht hin
ohne dass es mich erregt
ohne, dass es mich sexuell stimuliert
Bildquelle: unbekannt
Du bist mir Sonne
Wärme
Licht
zauberst mir unentwegt
ein Lächeln ins Gesicht
Du kitzelst mich
aus dem Schlaf
geleitest mich durch den Tag
du kommst ungefragt
bewachst meine Nacht
Du färbst
entfaltest
bringst mich zum Duften
Blühen
drehst Wirbel in meinen Bauch
entflammst
erregst
du tust so gut
kann riechen dich
überall spüren
Bildquelle: @zartgewebt
es kam von überall
berauschend
unbändig
wild
doch auch sanft rieselnd
still
Bildquelle: alle @zartgewebt
Muss immer alles berühren
befühlen
kann von nichts die Finger lassen
fasse
(fast) alles an
was mir so unterkommt
einschließlich mich natürlich
*schmunzel*
um
…
keine Ahnung wieso
vielleicht um eine
subtilere Verbindung herzustellen
Ich bin ein absoluter
Berührungsmensch
Bildquelle: @zartgewebt
da fließe ich schier über
Bildquelle: alle @zartgewebt
Oh, er war so hungrig
nach mir
ich
nach ihm
und doch hielt er Distanz
Stark lädiert und bewegungseingeschränkt
da frisch operiert
suchte er ständig meine Nähe
und entzog sich mir dennoch
wahrte Abstand
Ich respektierte es, verstand
dann aber, nach tagelanger Abstinenz
legte er Hand an mich
fasste meine Brüste
zaghaft, zärtlich, aber bestimmt
Ich stand am Herd
war gerade am Kochen
als ich ihn hinter mir spürte
mich sein Hunger
der Griff nach meiner Weiblichkeit
in einen wahren
Rauschzustand versetzte
Mich ihm zuwendend
versuchte ich ihn zu küssen
– ich war so offen –
empfänglich für ihn
wollte ihn in mich „aufnehmen“
Mit meiner Zungenspitze
öffnete ich seine Lippen
auch raunte ich ihm
betörende Worte ins Ohr
doch er bat, flehte eindringlich
um Unterlassung
versuchte
seine Erregung zu unterdrücken
Nur, ich ließ nicht ab
setzte noch nach
indem ich vor seinen Augen
genüsslich meinen Finger leckte
und ihm so zu verstehen gab
was mein Ansinnen war
Er ging, hielt es nicht aus, verließ den Raum
zu groß war sein Wundschmerz
und nicht nur der
Ich lehnte am Fensterbrett
breitbeinig und stark erregt stand ich da
etwas aufgelöst, da ich nicht wusste
wohin nun mit meiner Lust
Abermals trat er hinter mich
seine Hand wusste um meine Erregung
fand geschickt
den Weg in mein Höschen
tauchte in meine Weichheit
meine Nässe
Er fing meine Lust auf
und ich
…
Bildquelle: Oded Netivi
Von sanften Winden getragen
mögest du auf dich nährenden Böden landen
für manche magst du als Unkraut gelten
ich sehe dich
als Bereicherung allerorts
Gute Reise Dir
Bildquelle: alle @zartgewebt
Bildquelle: alle @zartgewebt
Ohne Umschweife
steuerst du auf mich zu
deine Offenheit
Direktheit
macht mich oft sprachlos
bringt mich schon mal
ins Wanken
Bildquelle: agsandrew
Bildquelle: Alphachanneling
Manchmal ist mir
da ziehe ich mich irgendwie
ganz in mich zurück
wobei, es ist nicht wirklich ein Tun
es passiert mir ganz einfach
Den Auslöser kann ich nicht immer
festmachen
bestimmen
aber meist folgt es einem Hoch
wo ich dann merke
ich kann nichts mehr in mich aufnehmen
und sacke dann
so leicht ab
um zu, hmm, keine Ahnung
verdauen
bin dann auch in Gesellschaft
mehr oder minder
gefühlsmäßig mit mir allein
lasse nicht viel an mich heran
bzw. in mich hinein
ein Gefühlszustand
wie so ein Tauchgang im Wasser
Es ist aber kein Zustand
der etwa negativ besetzt wäre
es ist eher mehr so, als würde ich mich
in einer geschützten Blase befinden
dringt dann doch etwas zu mir durch
rührt mich das meist sehr an
soll heißen
an diesen Tagen
(sind ja in der Regel nur zwei, drei Tage)
bin ich sehr rührselig
empfindsam
übermäßig feinfühlig
Dann tauche ich wieder auf
urplötzlich
und alles ist wie weggeblasen
Bildquelle: Aykut Aydogdu
Bildquelle: alle @zartgewebt
Gesungen für mich
hat sie ja nicht
diese eine Singdrossel
habe sie gestern beim Spaziergang entdeckt
sie lag am Waldrand
doch die ein und andere schon, denn
manchmal, findet sich eine in meinem Garten ein
ist aber eher die Ausnahme
das kommt nicht sehr häufig vor
und, was soll ich sagen
sie singt wahrhaft wunderschön
Ihr Erstkontakt mit mir
ist mir noch sehr gut in Erinnerung
denn es war nicht ihr Gesang,
der mich damals auf sie aufmerksam werden ließ
nein, es war ihr Klopfen
Ich war gerade in meiner Küche zugange
das Fenster geöffnet
da vernahm ich plötzlich von draußen her
ein sehr seltsamen Klopfen
*Hä?*
dachte ich nur,
“wer klopft denn da unentwegt?“
und guckte sogleich beim Fenster hinaus
doch, weit und breit nichts und niemand
Das Klopfen hörte jedoch nicht auf
so ging ich raus in den Garten
ums Hauseck
und da sah ich den „Übel“täter
*smile*
eine Singdrossel
sie hatte ein Schneckenhaus im Schnabel
und zerschmetterte jenes an den Steinen der Hausumrandung
um so an den köstlichen Inhalt zu gelangen
Das tat sie viele Male
ein kleiner Nimmersatt augenscheinlich
doch, das sei ihr gegönnt
nur, die spitzen, scharfkantigen
Schalenreste der Schneckenhäuser, die sie zurückließ
waren mir ein kleiner Dorn im Auge
bzw. im Fuß , die piksten ganz schön
wenn ich denn mal versehentlich barfüßig drauftrat
Bildquelle: alle @zartgewebt
Die Bilder sind sehr provokativ
ich weiß, aber provozieren möchte ich nicht
das liegt mir fern
es sind einfach Bilder, die etwas in mir bewegen
etwas auslösen, wachrufen
Ja, ich schämte mich vor Gott
wenn ich mich als Kind oder junge Heranwachsende
selbst genussvoll streichelte
meine Lust lebte
Keine Ahnung woher diese Scham kam
denn meine Mutter beanstandete nie mein Verhalten
wenn sie mich dann und wann mal
beim Masturbieren überraschte
sie senkte nur stets den Blick
und verließ wortlos den Raum
Nie kam es zur Sprache
für sie war es anscheinend in Ordnung
für mich hingegen
na ja … äußerst unangenehm
Vor Gott aber, da habe ich mich
richtig geschämt
Es hieß ja immer von den Erwachsenen:
“Gott sieht alles!”
Oha!
Das Kreuz mit dem genagelten Jesus
welches in der Wohnküche hing
war mir da schon ein Dorn im Auge, mich mir selbst
auf dem dort befindlichen roten Sofa
genussvoll hinzugeben
und das, obgleich ich stark erregt war
da ich kurz zuvor
in einem Buch meiner Eltern geschmökert hatte
(ich war alleine zuhause)
in dem es etliche Bilder weiblicher und männlicher Akte
in diversen Stellungen zu sehen gab
Nun, ich schämte mich zwar sehr
Gott hielt mich aber dennoch nicht davon ab
meine Lust war einfach zu groß
und um mich Jesus Blicken zu entziehen
trieb ich es
einfach unter dem Küchentisch
Du meine Güte auch
aber so war es!
Bildquelle: Milo Manara
Ich sehe das Bild, und schon ploppt eine Begebenheit auf
die schon lange zurückliegt
Zwar war ich nicht mit einem Gewehr bewaffnet, als ich
ganz alleine in meinem Elternhaus im ersten Stock saß
und beim Fenster hinaussah, aber mir war danach
Es war nämlich so, dass ich mich im Krankenstand befand
hatte leider ein Gipsbein (Bänderriss) und
ja, als ich sah, dass da ein Auto vor dem Haus hielt
und ein Arbeitskollege meines Vaters ausstieg
wurde mir sogleich mulmig
Ich mochte ihn nicht, ein komischer Kauz war das
mir immer schon unsympathisch
ein Mann, der beziehungsunfähig war
noch immer bei seiner Mutter lebte, an ihr hing wie eine Klette
na ja, ich will nicht ausschweifen
ich wurde einfach nie warm mit ihm.
Er läutete und läutete und läutete
und ich wusste, wenn ich ihm jetzt öffne
dann bekomme ich den nicht mehr so schnell los
er saß nämlich gerne und oft stundenlang in unserer Wohnküche
Nun, das war es aber nicht vordergründig
was mich irgendwie unruhig, mir zu schaffen machte
es stieg da irgendwie Angst in mir hoch
ein Fluchtgedanke nahm Besitz von mir
und mit dem Gipsbein war ich einfach äußerst ungelenk
Nicht, dass mir Männer in jungen Jahren
von vornherein Angst gemacht hätten, nein, keineswegs
ich mochte Männer, Jungs, war auch zu jener Zeit in Beziehung, fix liiert
auch wenn ich (sporadisch) noch zu Hause wohnte
Hatte auch nie schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht
außer mit Exhibitionisten, ja, schon als kleines Mädchen
am Schulweg oder auch als Teenie auf dem Weg nach Hause
(zu Fuß in der Einöde und es war auch schon dumper)
machte ich mit jenen eine unliebsame Bekanntschaft
(heruntergelassene Hose – Masturbation)
Auch in meiner Nachbarschaft, also, wo ich jetzt wohne
trieb jahrzehntelang ein Exhibitionist sein Unwesen
da bekam ich ungewollt des Öfteren was zu sehen…
Na ja, langer Rede kurzer Sinn, er ging wieder zum Auto, doch
er stieg nicht ein sondern machte plötzlich am Absatz halt
kam wieder zum Haus zurück
Ich geriet in Panik, denn er läutete diesmal nicht
er verschwand irgendwohin
“Boah”, wenn meine Mutter nun die Haustüre
gar nicht abgesperrt hatte, das war sie nämlich
untertags fast nie wenn irgendwer zuhause war
offene Tür war bei uns gang und gäbe
Ich humpelte in das Schlafzimmer meines Bruders
das lag auf der Rückseite des Hauses
und spähte dort vorsichtig hinter der Gardine versteckt
in den Garten, doch, kein Mensch weit und breit
Doch, jetzt sah ich ihn, er machte sich in der
Garage meines Vaters zu schaffen
suchte dort etwas, keine Ahnung, schnüffelte in den
Schubläden herum, schaute dann mal kurz in Richtung Haus
In meinem Oberstübchen ratterte es vehement
“Bitte, so fahr doch endlich, fahr, fahr …
schleich dich endlich nach Hause!”
Ja, und dann nach gefühlt schier endloser Zeit
brach er dann wirklich auf; und weg war er
Ein Mann ist ein Mann ist ein Mann ist Mann
und doch…
so alleine einem zu begegnen auf weiter Flur
löst doch manchmal Unbehagen in mir aus
Bildquelle: Alex Russell Flint
Bildquelle: unbekannt
Perle für Perle
Fingerkuppe taucht ein
zieht Fäden
malt Kringel und
Kreise
Herzen
verwischt mit der
flachen Hand
Lippen saugen genüsslich
Zunge leckt
zieht Schneise
drückt platt
weicher Mund nimmt auf
will mehr
Bildquelle: unbekannt
Meine Finger sind eiskalt
und klamm
ich zucke unter ihnen leicht zusammen
während ich mich meiner
Kleidung entledige
mir das Höschen vom Körper streife
ich an den Haken des
Büstenhalters nestle
um ihn zu öffnen
Jetzt stelle ich mich
unter das fließend heiße Wasser
welches das Glas
der Duschwand beschlagen macht
mich aber wunderbar nässt
durchdringend wärmt
Die Hände
fühlen sich nun wohlig an
sowie auch mein Körper
der sich der Hände
und Wasser Zärtlichkeit ergibt
Dann
ich drifte, wie schon so oft, weg
kann es eigentlich
nicht wirklich beschreiben
da ich mich
nicht mehr richtig wahrnehme
weder das Wasser
noch die Hände auf meiner Haut spüre
mein Hörvermögen versagt
und ich auch irgendwie
nicht mehr am Denken bin
Ich öffne die Augen
bin ganz verwundert
“Oh!”,
denke ich mir
“bin ja unter der Dusche!”
Bildquelle: unbekannt
Das weiße Tuch ist entfaltet
der Raum wohlig, warm
das Licht gedimmt
Du hast Appetit , mächtig Hunger
bist meiner Einladung gefolgt
ihr ohne Zögern nachgekommen
Dein Blick
wandert den köchelnden Behälter
und ganz ohne Scheu
gierst du nach dem Inhalt
den ich für dich freilege
lässt dich betören
deine Sinne betäuben
von dem Duft, der dir
sogleich in die Nase steigt
Du kannst nicht anders
tauchst einen Finger
in die leckere Soße
doch bevor das süße Naschwerk
in deinen Mund wandern kann
greife ich deine Hand
umschließe
deinen klebrigen Finger
mit meinen weichen Lippen
umrolle ihn mit feuchter Zunge
koste vor
Mein Blick verrät mich
beherzt greifst du zu
Bildquelle: Lisa Byrne
Anno dazumal
wurde in meinem Elternhaus
im Winter
des Öfteren Tee getrunken
Wir Kinder hatten dafür
jeder sein eigenes Tee-Glas
ich erinnere mich noch gut
denn für mich
war es immer etwas ganz besonderes
aus diesem Glas zu trinken
keine Ahnung wieso
es hatte irgendwie
etwas Zeremonielles, Feierliches
dieses gemeinsame Sitzen in der warmen Stube
Vater knackte am Tisch Walnüsse
wir Kinder schälten Orangen
…
Gestern holte ich es nach langem
wieder einmal hervor
das Glas meiner verstorbenen Schwester
und mein Glas