Trotz der oft nach außen getragenen
zur Schau gestellten Härte
der für andere sich beweisenden Stärke
wollen wir doch bitte nicht vergessen
uns alle erinnern
auf die uns allen innewohnende
Zartheit
Bildquelle: JakRaPhan ChaiJit
Trotz der oft nach außen getragenen
zur Schau gestellten Härte
der für andere sich beweisenden Stärke
wollen wir doch bitte nicht vergessen
uns alle erinnern
auf die uns allen innewohnende
Zartheit
Bildquelle: JakRaPhan ChaiJit
Ich steige in die Wanne
ganz vorsichtig
denn das Wasser
ist über das normale Maß hinaus
heiß
doch ich brauche das
mag es sehr
bin ja eine Frostbeule
und so tauche ich ganz behutsam
zuerst den einen
dann den
anderen Fuß ein
gehe in die Hocke
knie mich nieder
und senke ganz langsam
mein Gesäß auf den Fersen ab
Augenblicklich
überzieht meinen ganzen Körper
obwohl ich nicht friere
eine Gänsehaut
sämtliche Härchen
stellen sich in sekundenschnelle auf
die Brustwarzen
verhärten sich
stahlhart sind die
Eine Weile
verharre ich in dieser unbequemen Position
schöpfe lediglich
mit den Händen Wasser
befeuchte damit
Arme, Schultern
Brüste
Meine Haut entspannt sich
die Gänsehaut weicht
der Länge nach
strecke ich mich nun aus
genieße es
wie mich das Nass sanft umschließt
mich sozusagen
von den Zehenspitzen
bis zum Kinn hin einlullt
Die Augen
halte ich dabei geschlossen
tue nichts
so gar nichts
mmmh
bin nur am Fühlen
~~~
Du
betrittst laut polternd den Raum
„Ooooh, du badest!
Darf ich?“
und ohne meine Antwort abzuwarten
ziehst du dich
stante pede aus
um mir, wie du sagst
Gesellschaft zu leisten
mir
ganz nahe zu sein
…
„Aah! Siedend heiß ist das
da verbrennt man sich ja!“
und so schnell
wie du deinen Fuß ins heiße Nass setzt
ziehst du ihn
auch schon wieder heraus
nimmst aber
als du dich von dem Schrecken erholt
den Brauseschlauch von der Halterung
und legst ihn
zwischen meinen weit geöffneten Schenkeln
auf dem Wannenboden ab
lässt kaltes Wasser nach
Das kühlende Sprudelwasser
erregt mich leicht
auch erregt mich deine
nun meine Schenkel befühlende Hand
es erregt mich
wie du zärtlich meinen Bauch massierst
mir an die Brüste fasst
noch mehr erregt mich aber
dass dein Tun an mir
dich erregt
es macht mich ganz kirre
wie du da in deiner Nacktheit
erigiert
am Wannenrand sitzt
deine Finger nicht von mir lassen kannst
wie du damit
in mich tauchst
mich so
zu nehmen versuchst
Enthemmt lasse ich es zu
ergebe mich völlig der Lust
das Wasser
bekommt dabei einen leichten Wellengang
klatscht den Wannenrand hoch
schwappt über
Du kennst kein Halten mehr
quetscht dich
zu mir ins Wasserbett
bist über, unter mir
bist in mir
bist
überall
Bildquelle: unbekannt
Der Schlüssel zum Glück
findet sich nicht außerhalb
ich trage ihn in mir
er öffnet mich für das Außen
Bildquelle: alle @zartgewebt
~~~
You came to my soul hidden like a new breath
You are the cedar that brought all this hum to my garden
Don’t go without me, leave like you did,
You are the soul and I am the body, don’t leave me
You’re my fire in the dark, don’t abandon my vision
I will tear seven skies, I will travel seven seas,
If you look at my lost soul with love…
When you come to me, curse and faith
My religion is to see you, my face is faith.
~~~
Rumi
Ich fühlte mich schuldig, anno dazumal,
bin meiner Verantwortung nicht nachgekommen.
Es passierte im Sommer, meine Eltern fuhren
ohne uns Kinder für ca. zwei Wochen in die Berge.
Unsere Aufgabe war es, uns um den
riesigen Garten zu kümmern und Sorge zu tragen
für unsere Haustiere, wie den Hasen, Gänsen,
Kanarienvögeln, etlichen Katzen,
den Meerschweinchen, dem Hund.
Wir drei Geschwister
(mein Bruder 24, meine Schwester 20
ich so ca. 17 Jahre alt)
teilten uns die Arbeit auf,
wechselten aber ab und zu die Aufgaben,
wir agierten eben halt danach,
wer gerade Zeit für was hatte, waren wir doch viel auf Achse,
des Öfteren mit unseren jeweiligen Freunden unterwegs
bzw. nächtigten wir vereinzelt
dann und wann mal auch außerhalb.
Na ja, und eines Tages fiel mir auf,
dass der Hund, der Petzi, immer weniger fraß
er sehr apathisch auf mich wirkte,
zudem wälzte er sich manchmal untertags
auf dem im Keller befindlichen Kokshaufen,
auf den er durch das bodennahe,
offenstehe Kellerfenster spielend leicht gelangte
(der gebunkerte Koks reichte bis an das Fenster).
Ich erzählte meinen Geschwistern davon, doch
irgendwie stieß ich auf taube Ohren bei ihnen,
waren sie doch zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Ich war das auch.
Ja, auch ich nahm die Sache nicht sonderlich ernst,
war mit meinen Gedanken und natürlich auch körperlich
oft bei meinem Liebsten, zudem fraß der Hund
immer wenig, wenn meine Eltern mal ein paar Tage
außer Haus waren, wir Kinder ihn zu füttern hatten
oder sich gar irgendwelche Nachbarn
um den Hund kümmerten,
wenn wir als geschlossene Familie verreisten.
Ja, und dann kam er, dieser Tag,
die Heimreise meiner Eltern stand an.
Es war Wochenende, und wir drei Geschwister
waren alle unterwegs, als meine Eltern eintrudelten.
Ich kam als erste nachhause, mein Liebster
brachte mich mit dem Auto, also
nicht direkt vor die Türe, denn er ward
nicht so gerne gesehen, war er doch über
zehn Jahre älter als ich und ich hielt deswegen
meine Beziehung zu ihm
mehr oder minder vor meinen Eltern geheim.
Nun, mein Vater saß ganz alleine in der Küche,
und mir fiel auf, dass er einen ganz sonderbaren Ausdruck
in den Augen hatte, er wirkte traurig auf mich
und irgendwie verstört.
Selbst war ich auch noch irgendwie verstört,
den ich war zuvor ja
mit meinem Lover und ein paar Freunden im Kino.
Wir sahen einen Zombie-Film und der
wirkte immer noch auf mich ein,
hatte ich doch zuvor nie dergleichen gesehen,
musste das erst noch langsam verdauen.
Ich fragte meinen Vater was denn los,
wo denn Mutter sei, doch er antwortete nur knapp
und fast tonlos:
” Hinter dem Haus, mit dem Hund.”
Ja, und dann wurde ich dem gewahr, was geschehen war.
Meine Mutter heulte, den Hund hatte sie auf dem Schoß,
da lag auch noch eine Schere und ein Büschel Hundshaare.
Ich schaute den Hund und presste mir
sogleich beide Hände vor den Mund um nicht loszuschreien
um mich nicht zu übergeben.
Aus einem riesigen Loch auf der Seite, das da aufklaffte
quollen Maden, die meine Mutter wieder und wieder
mit den Fingern aus der Wunde strich
und so versuchte, diese so halbwegs
von dem Ungetier zu säubern.
Der Tierarzt meinte dann später,
(der Hund wurde komplett geschoren
und… und… und
es heilte aber alles wieder prächtig ab)
dass die Wunde von einer Schrotkugel
herbeigeführt worden wäre.
Ich war zutiefst beschämt,
fühlte mich schuldig
ob meiner Unachtsamkeit
ob des Leid des Hundes
Bildquelle: alle aus dem Netz
Atemhauch zart
beschlagnahmt dein Ohr
züngelt deine Lust
die Sicherungen fallen
Bildquelle: Bodies – Tmuna Theatre, Tel. Aviv
.
und immer wieder
Ich schnappe mir von der
Ofenbank die weiche Decke
breite sie sorgfältig
vor dem befeuerten Kamin
auf dem Parkett aus
Nackt
setze ich mich vor die
lodernden Flammen
lasse das sinnliche Zungenspiel
still auf mich wirken
Heißer Hauch
beschlägt zart meine Haut
bringt mich leicht zum Erröten
ich rücke näher
recke und strecke mich genüsslich den
hechelnden, begierigen Zungen entgegen
lasse ihren Atem wandern
über Arme
Hals
Brüste
Bauch
Die Feuersbrunst hitzt mich
sie macht mich heiß
ganz heiß bin ich
Funke springt über
entzündet mich, bin
Feuer und Flamme
Ich sinke zurück auf die Decke
breite mich aus
…
Bildquelle: alle @zartgewebt
Ꝏ
Der strahlendblaue Himmel
wölbt sich über die
schneebedeckte Winterlandschaft
ich atme Frische
ich atme Freude
flirrendes Licht durchströmt mich
der harsche *schmunzel*
Schnee
und das Rotkehlchen
zaubern mir ein Lächeln
Ich
bin
Li乇be
Bildquelle: @alle zartgewebt
.
Bildquelle: Aykut Aydogdu
Sie sind in meinen Augen
so gar nicht verschreckt
dennoch hält sich das ein oder andere
manchmal bedeckt
Bildquelle: @zartgewebt
Bildquelle: alle @zartgewebt
„Ich berühre deinen Mund, ich berühre seine Umrisse mit einem Finger, ich zeichne ihn, als ob er aus meiner Hand käme, als wäre es das erste Mal, dass dein Mund halb geöffnet ist und ich nur meine Augen schließen muss, um ihn zu löschen und fange von vorne an, jedes Mal, wenn ich den Mund gebäre, den ich begehre, den Mund, den meine Hand auswählt und auf dein Gesicht zeichnet, den Mund, den ich unter allen auswählte, den ich dominant auswählte, damit meine Hand ihn auf dein Gesicht zeichnet, und durch eine glückliche Wendung, die ich nicht zu interpretieren brauche, um perfekt mit deinem Mund zusammenzufallen, der unter dem von meiner Hand gezeichneten lächelt.
Du schaust mich an, genau, du schaust mich an, immer näher, und dann spielen wir den Zyklopen, wir sehen uns immer genauer an, und die Augen werden größer, sie kommen einander näher, einer bedeckt den anderen , und die Zyklopen sehen einander an, ihre Stoßzähne verheddern sich, Münder berühren und kämpfen lauwarm, Lippen beißen, Zungen berühren nur Zähne, spielen an den Rändern, wo ein heftiger Wind kommt und geht, bringt einen alten Duft und eine Stille. Dann versuchen meine Hände, in dein Haar einzutauchen, langsam den Ansatz deines Haares zu streicheln, während wir uns küssen, als ob unsere Münder voller Blumen oder Fische wären, mit lebhaften Bewegungen und einem dunklen Duft. Und wenn wir gebissen werden, ist der Schmerz süß, und wenn wir mit einem scharfen und schrecklichen und gleichzeitigen Sog der Ausatmung erstickt werden, ist dieser sofortige Tod wunderschön.
@Julio Cortasar, KOUTSO, Kapitel 7
Bildquelle: Graham Dean
und doch nicht mutterseelenallein
Bildquelle: alle @zartgewebt
Bildquelle: unbekannt
Bildquelle: Elena Vizerskayaminus
nicht wie üblich meine
herzallerliebsten
Rehe
die da täglich morgens und abends grasen
nein, es sammelten sich
eine Unmenge an Schwalben auf der
Stromleitung über mir!
Nicht, das ich das nicht kennen würde
aber es war doch etwas aus der Norm heute
denn die ca. zehn Schwalben
die ihren Sommer hier verbrachten
die flogen ja schon vor ca. zwei Wochen gen Süden
“Wah!!!*
ich war soooo entgeistert
konnte mir nicht erklären
wo jetzt auf einmal diese Schar herkommt
also wirklich, mir blieb
der Mund offen stehen vor lauter Staunen
Bildquelle: alle @zartgewebt
Bildquelle: Reisha Perlmutter
oft atmete, erfreute mich der bloße Duft
Bildquelle: @zartgewebt
Er hat es getan, schon wieder
und wie so oft
komme ich zum Handkuss deswegen
ja, und so leid mir dieses
niedliche Geschöpf auch tut
ich greife nicht ein, auch wenn ich es locker könnte
wenn Nachbars Kater
wie dieser Tage wieder
vor meinen Augen eine Maus fängt
sie lebendigen Leibes durch den Garten und sonst wohin schleppt
sie wieder frei lässt
um sie erneut zu fangen
ich schau dem Geschehen tatenlos zu
wenn er mit ihr endlos scheinend herumspielt
die piepsende Maus gekonnt durch die Luft wirbelt
um ihr dann schlussendlich
mit einem kräftigen Biss den Garaus zu machen
Nachbars Kater bekommt ein großes
Lob von mir
Immer tut er das
Bildquelle: alle @zartgewebt
Oh!
Bildquelle: alle @zartgewebt
Du wühlst auf
wirbelst durcheinander
bringst
mein Unten nach Oben
lässt tief blicken
Ich schaffe es einfach nicht
ich mein‘
schaffen schon
doch wenn ich eine Liegestütze mache
dann
…
oha!
aktiviere ich mein Lustzentrum
In meinen jungen Jahren
war ich ja eine (sehr) gute Turnerin
ich liebte es einfach
mich zu bewegen
egal ob auf dem Boden
oder in den Lüften
Radschlagend
auf dem Kopf oder auf den Händen
nicht gehend
aber doch stehend
am liebsten aber
war mir der Stufenbarren
Nur dem Krafttraining
dem war und bin ich
nicht sooo dermaßen zugeneigt
ja, und was ich eigentlich sagen wollte
was es nun mit den
Liegestützen auf sich hat
also, da tut sich bei mir
etwas ganz anderes auf
diese Übung erregt mich sexuell
Ja doch, keine Ahnung wieso
welchen Muskel ich da aktiviere
aber, gehe ich runter und dann wieder rauf
spüre ich da so eine
ungemeine Spannung im Unterleib
so ein derartiges Ziehen
dass ich
also wirklich
Uaaah!
Geht nicht einmal , wenn ich mich
an den Tisch stütze
oder wo auch immer
ich muss nicht einmal in Bodenlage sein
ich bekomm’s einfach nicht hin
ohne dass es mich erregt
ohne, dass es mich sexuell stimuliert
Bildquelle: unbekannt
Du bist mir Sonne
Wärme
Licht
zauberst mir unentwegt
ein Lächeln ins Gesicht
Du kitzelst mich
aus dem Schlaf
geleitest mich durch den Tag
du kommst ungefragt
bewachst meine Nacht
Du färbst
entfaltest
bringst mich zum Duften
Blühen
drehst Wirbel in meinen Bauch
entflammst
erregst
du tust so gut
kann riechen dich
überall spüren
Bildquelle: @zartgewebt
es kam von überall
berauschend
unbändig
wild
doch auch sanft rieselnd
still
Bildquelle: alle @zartgewebt
Muss immer alles berühren
befühlen
kann von nichts die Finger lassen
fasse
(fast) alles an
was mir so unterkommt
einschließlich mich natürlich
*schmunzel*
um
…
keine Ahnung wieso
vielleicht um eine
subtilere Verbindung herzustellen
Ich bin ein absoluter
Berührungsmensch
Bildquelle: @zartgewebt
da fließe ich schier über
Bildquelle: alle @zartgewebt
Oh, er war so hungrig
nach mir
ich
nach ihm
und doch hielt er Distanz
Stark lädiert und bewegungseingeschränkt
da frisch operiert
suchte er ständig meine Nähe
und entzog sich mir dennoch
wahrte Abstand
Ich respektierte es, verstand
dann aber, nach tagelanger Abstinenz
legte er Hand an mich
fasste meine Brüste
zaghaft, zärtlich, aber bestimmt
Ich stand am Herd
war gerade am Kochen
als ich ihn hinter mir spürte
mich sein Hunger
der Griff nach meiner Weiblichkeit
in einen wahren
Rauschzustand versetzte
Mich ihm zuwendend
versuchte ich ihn zu küssen
– ich war so offen –
empfänglich für ihn
wollte ihn in mich „aufnehmen“
Mit meiner Zungenspitze
öffnete ich seine Lippen
auch raunte ich ihm
betörende Worte ins Ohr
doch er bat, flehte eindringlich
um Unterlassung
versuchte
seine Erregung zu unterdrücken
Nur, ich ließ nicht ab
setzte noch nach
indem ich vor seinen Augen
genüsslich meinen Finger leckte
und ihm so zu verstehen gab
was mein Ansinnen war
Er ging, hielt es nicht aus, verließ den Raum
zu groß war sein Wundschmerz
und nicht nur der
Ich lehnte am Fensterbrett
breitbeinig und stark erregt stand ich da
etwas aufgelöst, da ich nicht wusste
wohin nun mit meiner Lust
Abermals trat er hinter mich
seine Hand wusste um meine Erregung
fand geschickt
den Weg in mein Höschen
tauchte in meine Weichheit
meine Nässe
Er fing meine Lust auf
und ich
…
Bildquelle: Oded Netivi
Von sanften Winden getragen
mögest du auf dich nährenden Böden landen
für manche magst du als Unkraut gelten
ich sehe dich
als Bereicherung allerorts
Gute Reise Dir
Bildquelle: alle @zartgewebt
Bildquelle: alle @zartgewebt
Ohne Umschweife
steuerst du auf mich zu
deine Offenheit
Direktheit
macht mich oft sprachlos
bringt mich schon mal
ins Wanken
Bildquelle: agsandrew
Bildquelle: Alphachanneling
Manchmal ist mir
da ziehe ich mich irgendwie
ganz in mich zurück
wobei, es ist nicht wirklich ein Tun
es passiert mir ganz einfach
Den Auslöser kann ich nicht immer
festmachen
bestimmen
aber meist folgt es einem Hoch
wo ich dann merke
ich kann nichts mehr in mich aufnehmen
und sacke dann
so leicht ab
um zu, hmm, keine Ahnung
verdauen
bin dann auch in Gesellschaft
mehr oder minder
gefühlsmäßig mit mir allein
lasse nicht viel an mich heran
bzw. in mich hinein
ein Gefühlszustand
wie so ein Tauchgang im Wasser
Es ist aber kein Zustand
der etwa negativ besetzt wäre
es ist eher mehr so, als würde ich mich
in einer geschützten Blase befinden
dringt dann doch etwas zu mir durch
rührt mich das meist sehr an
soll heißen
an diesen Tagen
(sind ja in der Regel nur zwei, drei Tage)
bin ich sehr rührselig
empfindsam
übermäßig feinfühlig
Dann tauche ich wieder auf
urplötzlich
und alles ist wie weggeblasen
Bildquelle: Aykut Aydogdu
Bildquelle: alle @zartgewebt
Gesungen für mich
hat sie ja nicht
diese eine Singdrossel
habe sie gestern beim Spaziergang entdeckt
sie lag am Waldrand
doch die ein und andere schon, denn
manchmal, findet sich eine in meinem Garten ein
ist aber eher die Ausnahme
das kommt nicht sehr häufig vor
und, was soll ich sagen
sie singt wahrhaft wunderschön
Ihr Erstkontakt mit mir
ist mir noch sehr gut in Erinnerung
denn es war nicht ihr Gesang,
der mich damals auf sie aufmerksam werden ließ
nein, es war ihr Klopfen
Ich war gerade in meiner Küche zugange
das Fenster geöffnet
da vernahm ich plötzlich von draußen her
ein sehr seltsamen Klopfen
*Hä?*
dachte ich nur,
“wer klopft denn da unentwegt?“
und guckte sogleich beim Fenster hinaus
doch, weit und breit nichts und niemand
Das Klopfen hörte jedoch nicht auf
so ging ich raus in den Garten
ums Hauseck
und da sah ich den „Übel“täter
*smile*
eine Singdrossel
sie hatte ein Schneckenhaus im Schnabel
und zerschmetterte jenes an den Steinen der Hausumrandung
um so an den köstlichen Inhalt zu gelangen
Das tat sie viele Male
ein kleiner Nimmersatt augenscheinlich
doch, das sei ihr gegönnt
nur, die spitzen, scharfkantigen
Schalenreste der Schneckenhäuser, die sie zurückließ
waren mir ein kleiner Dorn im Auge
bzw. im Fuß , die piksten ganz schön
wenn ich denn mal versehentlich barfüßig drauftrat
Bildquelle: alle @zartgewebt
Die Bilder sind sehr provokativ
ich weiß, aber provozieren möchte ich nicht
das liegt mir fern
es sind einfach Bilder, die etwas in mir bewegen
etwas auslösen, wachrufen
Ja, ich schämte mich vor Gott
wenn ich mich als Kind oder junge Heranwachsende
selbst genussvoll streichelte
meine Lust lebte
Keine Ahnung woher diese Scham kam
denn meine Mutter beanstandete nie mein Verhalten
wenn sie mich dann und wann mal
beim Masturbieren überraschte
sie senkte nur stets den Blick
und verließ wortlos den Raum
Nie kam es zur Sprache
für sie war es anscheinend in Ordnung
für mich hingegen
na ja … äußerst unangenehm
Vor Gott aber, da habe ich mich
richtig geschämt
Es hieß ja immer von den Erwachsenen:
“Gott sieht alles!”
Oha!
Das Kreuz mit dem genagelten Jesus
welches in der Wohnküche hing
war mir da schon ein Dorn im Auge, mich mir selbst
auf dem dort befindlichen roten Sofa
genussvoll hinzugeben
und das, obgleich ich stark erregt war
da ich kurz zuvor
in einem Buch meiner Eltern geschmökert hatte
(ich war alleine zuhause)
in dem es etliche Bilder weiblicher und männlicher Akte
in diversen Stellungen zu sehen gab
Nun, ich schämte mich zwar sehr
Gott hielt mich aber dennoch nicht davon ab
meine Lust war einfach zu groß
und um mich Jesus Blicken zu entziehen
trieb ich es
einfach unter dem Küchentisch
Du meine Güte auch
aber so war es!
Bildquelle: Milo Manara