ES IST NICHT SCHLIMM

 

 

 

Musik: Lhasa de Sela – My Name
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Während meiner „ersten“ Liebe,
also im Zeitraum zwischen meinem 
16. und 20. Lebensjahr ungefähr,
wurde ich sehr häufig
von Alpträumen heimgesucht.
Es waren Träume, meist von der Art,
wo mir ein Mörder auflauerte,
mich verfolgte, hetzte,
aber ich mich der Tötung immer entzog
indem ich kurz vorher
schweißgebadet aufwachte.
 

 

Die Zeit meiner „ersten“ Liebe
war eine ganz wunderbare,
aber auch eine sehr, sehr intensive,
eine aufwühlende Zeit,
da der Altersunterschied von uns beiden
doch über  zehn Jahre ausmachte
und sich der
dazugehörige Freundeskreis
u.a. auch dem Drogenmilieu verschrieb.
Es war nicht wirklich offensichtlich,
doch ich wusste darum, wusste
was sich bei so manchem
hinter der coolen Fassade abspielte.
Auch Alkoholexzesse waren mir nicht fremd,
war hautnah dabei, spielte aber nicht mit
sondern verstand es ganz gut,
mich von alldem abzugrenzen.
 

 

Die Alpträume, denke ich jetzt,
waren da ganz wichtig,
um das alles irgendwie verarbeiten zu können.
 Nun ja, auf was ich eigentlich hinaus will, ist:
Einmal hatte ich wieder einen derartigen Traum,
nur war es dieses Mal so,
dass ich getötet wurde.

 

Ich wurde erschossen.

Ja, es passierte,

und

es war schön!

 

 

 

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ich lief  einer Allee entlang,
hinter mir ein Mann mit einer Pistole bewaffnet.
Völlig erschöpft
sprang ich schlussendlich hinter eine Birke
um dort  Schutz zu suchen,
wobei ich aber nach einer Weile 
 wieder von dem Baum hervor trat
um zu schauen was ist.
 

 

Der Mörder stand mir ca. 10 Meter gegenüber,
 

schoss.

 

Die Pistolenkugel traf mich;
ich sah das Projektil in Zeitlupe
auf mich zusteuern,
konnte aber, oder wollte vielmehr
nicht ausweichen.
Ich weiß auch nicht wieso,
vielleicht war ich es leid,
dauernd auf der Flucht zu sein.

 

Nun, es tat nicht weh,
ich spürte nur einen dumpfen Schlag,
 so, wie wenn man sich mit der Faust
auf die Brust schlägt.

 

Mir wurde plötzlich wundersam leicht und fiel zu Boden.

 

Es war  unbeschreiblich,
irgendwie „himmlisch“!

 

Als ich erwachte, war ich glücklich.
Nicht weil ich erwachte,
sondern weil ich es erfahren durfte,
weil ich erfahren habe, dass das Sterben
nicht weh tut, es nichts Schlimmes ist.

 

In dem Zeitraum um den Traum,
„fand“ ich übrigens eine neue Liebe.
 
@zartgewebt

 

 

13 Antworten auf „ES IST NICHT SCHLIMM

  1. Ist der Tod schlimm? Nein, er ist selbstverständlich und wie könnte etwas selbstverständliches schlimm sein. Ist Sterben schlimm? Hm. Kommt drauf an. Nein, nicht das Sterben an sich. Und die alte Frage, ob man hier mit allem fertig geworden ist (eh nicht!), keine Ahnung, ob die wirklich noch eine Rolle spielt. Aber grausame Schmerzen, womöglich lang anhaltend, fehlende Atemluft, derlei… also, davor fürcht ich mich schon!
    Und so schnell stirbt sich’s nicht. Na schön, vielleicht mit der (gut gezielten) 454. Casull des Revolvers…
    Nein, ich glaube, das war keine gute Idee. Sich erschießen zu lassen. Zu Sterben.
    Neugeboren in neuer Liebe? Schon eher!

    Gefällt 1 Person

    1. Ich war noch sehr jung als ich dies träumte, Petra, so Anfang zwanzig ungefähr, und … das Sterben an und für sich, machte mir auch nicht wirklich Angst, das gehörte irgendwie in meinem Leben von klein auf schon immer dazu (bin auf dem Land aufgewachsen, sah viele Tieren sterben und natürlich auch Menschen…). Nur dieses „Gewaltsam-aus-dem Leben-gerissen-werden“, das verabscheu(t)e ich, diesem Mord und Totschlag konnte und kann ich nichts abgewinnen.
      Im Traum aber, stellte ich mich dem. Und es war gut so, eine immens positive Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

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