Es sah mich an
das Auge
als ich danach griff
um es mir anzueignen
ich wollte es
mit nachhause nehmen
es dort sezieren
studieren
und fühlte sogleich
Schuld in mir hochsteigen
also ließ ich es lieber sein
…
Ich war noch ein Kind
und es war auf dem Land nichts Außergewöhnliches
im näheren Umkreis
dem Schlachten eines Schweines beizuwohnen
denn der Fleischer kam dort direkt ins Haus
oder auf den Hof
um das Schwein zu stechen
und es auch gleich zu hacken
Zugegebenermaßen
der Anblick war kein schöner
wenn das Schwein laut quiekend
mittels Fußfessel aus dem Stall gezerrt wurde
und ihm dann
um es noch vor dem Stechen zu betäuben
ein Kopfschuss verpasst wurde
Es war das immer
ein wirklich grauenvoller Akt
und ich schielte
stets nur ein wenig durch meine Finger
einerseits um nicht alles sehen zu müssen
andererseits war da aber doch große Neugier
ein Wissensdrang
Beim Stechen in die Kehle
spritzte Blut wie aus einer Fontäne
das in einem Riesenbottich aufgefangen wurde
und unentwegt gerührt werden musste
damit es nicht stockte
dann wurde das Tier
mit viel heißem Wasser bearbeitet
gewaschen, enthaart
enthauptet
aufgehängt
ausgeweidet
mittig geteilt
Für mich war das Schwein dann
wenn ich so darüber nachdenke
nach dieser Teilung nicht mehr Tier
nur mehr Fleisch
also, das Gefühl des aktiven Mitleidens
fiel schlussendlich weg
Beim gefundenen Auge aber
da war das anders
das Auge war noch ganz Schwein
war noch Tier
war noch Seele
diesen
„BLICK“
konnte ich nicht ertragen
@zartgewebt
Bildquelle: 1 Simon Larbalestier – 2 Bairbre Duggan
Das kenne ich. Als kleines Kind, vielleicht fünf Jahre alt, saß ich mit meiner Oma auf der Bodentreppe, entfernt vom Schauplatz des Geschehens, während das Schwein, das sie gefüttert hatte, schrie. Meine Oma weinte still, und ich verstand nicht wirklich, was dort passierte. Schweinefleisch aber mochte ich nie.
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Wir Kinder spielten vorrangig draußen, und wenn wo eine Sau geschlachtet wurde, und das war nicht nur auf Bauernhöfen der Fall sondern auch in der Siedlung, wo sich viele Familien (Ein- bzw. Mehrfamilienhäuser) meistens nur eine oder manchmal auch zwei Schweine hielten (kleiner Anbau nebst dem Haus…ähnlich einer Garage) machte das sofort die Runde; man kam da als Kind gar nicht daran vorbei. Einerseits erschreckend, andererseits aber auch … hmmm … ich weiß auch nicht … bewusstseinsfördernd, man bekommt ja alles mit, vom Wachsen des kleinen Ferkels bis zur Schlachtung, von der Verarbeitung bis zum Anrichten auf dem Teller, man bekommt die viele Arbeit, den immensen Aufwand mit, bis das Fleisch zum Verzehr bereit ist. Ich bin jetzt nicht der große Fleischesser, ganz im Gegenteil, bin eher dem Gemüse zugeneigt bzw. dem Fisch … etc …., doch wenn ich ein Stück Fleisch in den Mund nehme, achte und schätze ich das.
https://www.zeit.de/zeit-magazin/essen-trinken/2015-04/hausschlachtung-schwein-bauernhof
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Ich kenn das lediglich vom HörenSagen meiner beiden Omis, die auch eigene Tiere hatten.
Jedoch…..einmal bin ich vorsätzlicher Weise in einen Schlachthof gegangen, um mir Sowas mal direkt & hautnah reinzuziehen & DAS! war Alles andere als angenehm. Auf’m Lande lebend wird man damit ja wohl zwangsläufig konfrontiert.
Echt spannend ….. dass das Auge noch beseeltES Tier war
Na ja & so ein VegeTarIER wie ich kann sich Das mit der abartig*industriellen Tierhaltung/ -behandlung unserer sog. Zivilisation soWieSO nicht reinziehen….Datt jeht einfach nich in meenen Kopp….sowas Abartiges
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Das kann ich mir gut vorstellen, Axel, dass du DA das Würgen bekommen hast, würde mir ebenso ergehen!
Aber wie gesagt, ich kenne es nur vom Dorf mit Hausschlachtung, wo gerademal ein Schwein für den eigenen Verzehr gehalten wurde. War auch schlimm, ja, das mag ich ja auch gar nicht mindern, aber sicher nicht so abartig wie bei der *industriellen Tierhaltung/ -behandlung unserer sog. Zivilisation. Datt will auch nich in meenen Kopp. *urgs*
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„Würgen“ kann & konnte selbst Das! nicht erzeugen. Diesen Reflex hab ich schon lang ist’s her getillt.
Fleisch schmeckt enorm gut …auch mir; nur nicht Das was ich hier in meiner Umgebung bekomme.
Ich find eh, dass jeder Fleischesser auch den Mumm & die Traute haben sollte, ein Tier Auge in Auge zu töten.
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Habe meinem Großvater beim Schlachten eines Huhns zugesehen. Das flatterte umher, nachdem der Kopf abgetrennt wurde.
Kein schöner Anblick, aber ohne eine solche Handlung kein Fleisch auf dem Teller.
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Ja, auch das kenne ich. Bei uns gab es viele Einfamilienhäuser wo Tiere für den Verzehr gehalten wurden. Der eine hatte ein Schwein, der andere Hühner, wir selbst hielten Hasen und auch mal ein paar Gänse … ach ja, auch ein paar Tauben hatten wir. Bei den Gänsen sah ich nie zu, die Tauben hat mein Vater dann vereinzelt geschossen, bei den Hasen … ohweia … :`-(
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Die Hasen hatten mit den Igeln einen Wettlauf 😳😂😂
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Hasen hatten wir auch, wir Jungs mussten immer das Futter von den Wiesen mähen. Wenn der Vater geschlachtet hat, das Töten, das schlimmste, doch beim Metzgen dann konnte ich sogar einen Apfel nebenbei essen, machte mir nix. Allerdings mochte und mag ich Hasenfleisch nicht, und esse generell selten Fleisch. Lieben Gruß. P.S. Seltsam, ließ ich das mit dem „Auge“ an Georges Bataille und an diesen Film von Dali und Bunuel (Ein Andalusischer Hund) denken.
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Bei den Hasen ging es mir ähnlich wie dir, den Tötungsakt empfand ich da ganz besonders schlimm, Fell abziehen, ausnehmen … na ja, gewöhnungsbedürftig aber ok.
„Ein Andalusischer Hund“ … wah … ja, das glaube ich dir gerne, dass dir der unterkam als du meinen Eintrag hier gelesen hast. Was für ein Filmchen aber auch! Erinnert mich aber wiederum an die grandiosen Kurzfilme von Maya Deren die ich sehr mag.
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bin da ganz bei dir *lächel* der dampfige, heuige Geruch, des toten, ausgewdt. Hasen, der hatte übrigens was, ja irdenes 😉 …
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