
Ich sehe das Bild, und schon ploppt eine Begebenheit auf
die schon lange zurückliegt
Zwar war ich nicht mit einem Gewehr bewaffnet, als ich
ganz alleine in meinem Elternhaus im ersten Stock saß
und beim Fenster hinaussah, aber mir war danach
Es war nämlich so, dass ich mich im Krankenstand befand
hatte leider ein Gipsbein (Bänderriss) und
ja, als ich sah, dass da ein Auto vor dem Haus hielt
und ein Arbeitskollege meines Vaters ausstieg
wurde mir sogleich mulmig
Ich mochte ihn nicht, ein komischer Kauz war das
mir immer schon unsympathisch
ein Mann, der beziehungsunfähig war
noch immer bei seiner Mutter lebte, an ihr hing wie eine Klette
na ja, ich will nicht ausschweifen
ich wurde einfach nie warm mit ihm.
Er läutete und läutete und läutete
und ich wusste, wenn ich ihm jetzt öffne
dann bekomme ich den nicht mehr so schnell los
er saß nämlich gerne und oft stundenlang in unserer Wohnküche
Nun, das war es aber nicht vordergründig
was mich irgendwie unruhig, mir zu schaffen machte
es stieg da irgendwie Angst in mir hoch
ein Fluchtgedanke nahm Besitz von mir
und mit dem Gipsbein war ich einfach äußerst ungelenk
Nicht, dass mir Männer in jungen Jahren
von vornherein Angst gemacht hätten, nein, keineswegs
ich mochte Männer, Jungs, war auch zu jener Zeit in Beziehung, fix liiert
auch wenn ich (sporadisch) noch zu Hause wohnte
Hatte auch nie schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht
außer mit Exhibitionisten, ja, schon als kleines Mädchen
am Schulweg oder auch als Teenie auf dem Weg nach Hause
(zu Fuß in der Einöde und es war auch schon dumper)
machte ich mit jenen eine unliebsame Bekanntschaft
(heruntergelassene Hose – Masturbation)
Auch in meiner Nachbarschaft, also, wo ich jetzt wohne
trieb jahrzehntelang ein Exhibitionist sein Unwesen
da bekam ich ungewollt des Öfteren was zu sehen…
Na ja, langer Rede kurzer Sinn, er ging wieder zum Auto, doch
er stieg nicht ein sondern machte plötzlich am Absatz halt
kam wieder zum Haus zurück
Ich geriet in Panik, denn er läutete diesmal nicht
er verschwand irgendwohin
“Boah”, wenn meine Mutter nun die Haustüre
gar nicht abgesperrt hatte, das war sie nämlich
untertags fast nie wenn irgendwer zuhause war
offene Tür war bei uns gang und gäbe
Ich humpelte in das Schlafzimmer meines Bruders
das lag auf der Rückseite des Hauses
und spähte dort vorsichtig hinter der Gardine versteckt
in den Garten, doch, kein Mensch weit und breit
Doch, jetzt sah ich ihn, er machte sich in der
Garage meines Vaters zu schaffen
suchte dort etwas, keine Ahnung, schnüffelte in den
Schubläden herum, schaute dann mal kurz in Richtung Haus
In meinem Oberstübchen ratterte es vehement
“Bitte, so fahr doch endlich, fahr, fahr …
schleich dich endlich nach Hause!”
Ja, und dann nach gefühlt schier endloser Zeit
brach er dann wirklich auf; und weg war er
Ein Mann ist ein Mann ist ein Mann ist Mann
und doch…
so alleine einem zu begegnen auf weiter Flur
löst doch manchmal Unbehagen in mir aus
@zartgewebt
Bildquelle: Alex Russell Flint
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen...