Bildquelle Header: Christian Spencer
Die Bilder sind sehr provokativ
ich weiß, aber provozieren möchte ich nicht
das liegt mir fern
es sind einfach Bilder, die etwas in mir bewegen
etwas auslösen, wachrufen
Ja, ich schämte mich vor Gott
wenn ich mich als Kind oder junge Heranwachsende
selbst genussvoll streichelte
meine Lust lebte
Keine Ahnung woher diese Scham kam
denn meine Mutter beanstandete nie mein Verhalten
wenn sie mich dann und wann mal
beim Masturbieren überraschte
sie senkte nur stets den Blick
und verließ wortlos den Raum
Nie kam es zur Sprache
für sie war es anscheinend in Ordnung
für mich hingegen
na ja … äußerst unangenehm
Vor Gott aber, da habe ich mich
richtig geschämt
Es hieß ja immer von den Erwachsenen:
“Gott sieht alles!”
Oha!
Das Kreuz mit dem genagelten Jesus
welches in der Wohnküche hing
war mir da schon ein Dorn im Auge, mich mir selbst
auf dem dort befindlichen roten Sofa
genussvoll hinzugeben
und das, obgleich ich stark erregt war
da ich kurz zuvor
in einem Buch meiner Eltern geschmökert hatte
(ich war alleine zuhause)
in dem es etliche Bilder weiblicher und männlicher Akte
in diversen Stellungen zu sehen gab
Nun, ich schämte mich zwar sehr
Gott hielt mich aber dennoch nicht davon ab
meine Lust war einfach zu groß
und um mich Jesus Blicken zu entziehen
trieb ich es
einfach unter dem Küchentisch
Du meine Güte auch
aber so war es!
Bildquelle: Milo Manara
Bildquelle: unbekannt
Perle für Perle
Fingerkuppe taucht ein
zieht Fäden
malt Kringel und
Kreise
Herzen
verwischt mit der
flachen Hand
Lippen saugen genüsslich
Zunge leckt
zieht Schneise
drückt platt
weicher Mund nimmt auf
will mehr
Bildquelle: unbekannt
Meine Finger sind eiskalt
und klamm
ich zucke unter ihnen leicht zusammen
während ich mich meiner
Kleidung entledige
mir das Höschen vom Körper streife
ich an den Haken des
Büstenhalters nestle
um ihn zu öffnen
Jetzt stelle ich mich
unter das fließend heiße Wasser
welches das Glas
der Duschwand beschlagen macht
mich aber wunderbar nässt
durchdringend wärmt
Die Hände
fühlen sich nun wohlig an
sowie auch mein Körper
der sich der Hände
und Wasser Zärtlichkeit ergibt
Dann
ich drifte, wie schon so oft, weg
kann es eigentlich
nicht wirklich beschreiben
da ich mich
nicht mehr richtig wahrnehme
weder das Wasser
noch die Hände auf meiner Haut spüre
mein Hörvermögen versagt
und ich auch irgendwie
nicht mehr am Denken bin
Ich öffne die Augen
bin ganz verwundert
“Oh!”,
denke ich mir
“bin ja unter der Dusche!”
Bildquelle: unbekannt
Das weiße Tuch ist entfaltet
der Raum wohlig, warm
das Licht gedimmt
Du hast Appetit , mächtig Hunger
bist meiner Einladung gefolgt
ihr ohne Zögern nachgekommen
Dein Blick
wandert den köchelnden Behälter
und ganz ohne Scheu
gierst du nach dem Inhalt
den ich für dich freilege
lässt dich betören
deine Sinne betäuben
von dem Duft, der dir
sogleich in die Nase steigt
Du kannst nicht anders
tauchst einen Finger
in die leckere Soße
doch bevor das süße Naschwerk
in deinen Mund wandern kann
greife ich deine Hand
umschließe
deinen klebrigen Finger
mit meinen weichen Lippen
umrolle ihn mit feuchter Zunge
koste vor
Mein Blick verrät mich
beherzt greifst du zu
Bildquelle: Lisa Byrne